Ideologiebefrachteter Umgang mit Kaiserschnitten
Der Umgang mit Kaiserschnitten ist immer wieder kontrovers: Eine Frankfurter Richterin führt seit sieben Jahren Prozesse, um den Tod ihres Sohnes im Kreißsaal aufzuklären. Sie glaubt, dass das Klinikpersonal nicht rechtzeitig gehandelt hat: die Ärzte hätten zu lange mit dem Kaiserschnitt gewartet. Bis heute herrscht in vielen Kliniken ein ideologiebefrachteter Umgang mit Kaiserschnitten. Dabei sollte die letzte Entscheidung über den Geburtsverlauf bei der Frau liegen. Hierauf nehme ich auch in meinem Leserbrief Bezug, der in der jüngsten Ausgabe des Spiegels (45/2015) veröffentlicht wurde.
Leserbrief zum Artikel „Für Emil“ im Spiegel
„Der Bericht zeigt, wie die ‚Kaiserschnittvermeidungsideologie‘ schwere Geburtsschäden bei Kindern und sogar ihren Tod provozieren kann. Die Aussage des Geburtshelfers, wonach ein Kaiserschnitt ‚erhebliche Risiken für die Mutter‘ berge, ist in dieser Absolutheit falsch, da die mütterlichen Risiken sich im Wesentlichen auf den Notfallkaiserschnitt und gerade nicht auf den in Ruhe geplanten beziehen.
Die Äußerungen des Frauenarztes zeigen ferner, dass immer noch nicht anerkannt wird, dass die letzte Entscheidung über den Geburtsmodus bei der gebärenden Frau liegt. Sie hat eine persönliche und im Prinzip ethische Entscheidung zu treffen, die der Arzt seiner Patientin nicht aus der Hand schlagen darf.“
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht, Bonn
Den vollständigen Artikel können Sie hier nachlesen.
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