Geburtsschadensrecht braucht Experten
In einer Veranstaltung der Legial Prozessfinanzierung München habe ich am 14.06.2024 zu Bearbeitung und Strategien in der Vertretung von Eltern mit geburtsgeschädigten Kindern aus anwaltlicher Sicht referiert.
In einer Veranstaltung der Legial Prozessfinanzierung München habe ich am 14.06.2024 zu Bearbeitung und Strategien in der Vertretung von Eltern mit geburtsgeschädigten Kindern aus anwaltlicher Sicht referiert.
Am 27.02.2023 habe ich auf Einladung des Bundesbeauftragten für die Patientenbelange in Berlin zum Stand der Patientenrechte referiert.
Nach 10 Jahre sog. „Patientenrechtegesetz“ ist aus meiner Sicht noch einiges zu verbessern und zu fordern:
Der Podcast der DSKN – Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene mit Prof. Dr. Mario Rüdiger. Eine Dreiviertelstunde für alle neonatologisch Interessierten, die keine Lust auf PowerPoint haben und trotzdem auf dem Laufenden bleiben wollen. Für medizinisches Personal, das sich um Schwangere und Neugeborene kümmert bzw. interessierte Laien.
Wie ist es, wenn eine Familie urplötzlich vor einem ganz neuen Leben steht, das so nicht geplant war? Einem Leben, in dem der Alltag Kopf steht und komplett neu organisiert werden muss.
In einem sehr ehrlichen Gespräch erzählt Sonja Wäger-Kuhn, Mutter eines 18-jährigen behinderten Sohnes, von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Sie berichtet, wie es ist, wenn man alle Pläne, die man für sein Leben gemacht hat, von heute auf morgen neu denken muss und welche Sorgen und Ängste damit einhergehen. Aber sie spricht auch und vor allem von den Freunden, die sie und ihre Familie im Alltag erleben. Denn Sonja Wäger-Kuhn hat gelernt, auf die schönen Dinge zu schauen und daraus Kraft zu schöpfen. „Mein Sohn kann vielleicht nicht sprechen, aber er kann lachen.“, sagt sie.
Wem das Gespräch gefällt, dem möchte ich auch unsere Interviewreihe mit Daniela Hofschneider ans Herz legen. Sie ist ebenfalls Mutter eines behinderten Kindes, und wir sprechen in jeder Episode über ein anderes Thema, das Eltern mit geburtsgeschädigten Kindern bewegt. Alle Interviews findet ihr auf unserer Videoseite. Und wer mehr über Sonja Wäger-Kuhn erfahren möchte, findet weiter Infos auf ihrer Website www.sonnissiteoflife.de.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht
In der stern TV-Sendung vom 4. Mai wurde das Porträt zweier Familien gezeigt, bei denen es durch den Einsatz des Medikaments Cytotec unter der Geburt zu schweren Komplikationen kam. Cytotec wird in der Geburtshilfe verwendet, um die Wehen einzuleiten. Es wurde für diesen Zweck offiziell jedoch nie zugelassen und kann daher ausschließlich als Off-Label-Medikament angewendet werden. In dieser Weise wird es Schwangeren in Deutschland seit Jahren regelmäßig verabreicht. Dabei wird es häufig zu hoch dosiert und kann so gefährliche Konsequenzen für Mutter und Kind haben. Immer wieder kommt es unter dem Einsatz von Cytotec zu gravierenden, teilweise auch tödlichen Zwischenfällen.
Eine der beiden Familien im stern TV-Porträt ist Familie Schröder, die ich seit acht Jahren anwaltlich vertrete. Tanja Schröder erhielt im Jahr 2008 Cytotec zur Geburtseinleitung – und dies, obwohl ihre Krankengeschichte das eigentlich verbot. Als Endometriose-Patientin mit vorausgegangener Operation war sie besonderen Risiken ausgesetzt. Trotzdem wurde das Medikament bei ihr eingesetzt, als die Geburt nicht von selbst begann. Die Gebärmutter von Tanja Schröder hielt den starken Wehenkontraktionen jedoch nicht stand und riss unter der Geburt. Sie und ihre Tochter Leonie haben nur knapp überlebt. Leonie kam schwer behindert zur Welt und ist seitdem zu 100 Prozent pflegebedürftig.
Das stern TV-Porträt über Familie Schröder können Sie hier sehen.
Im Studio sprechen Familie Schröder und ich nach dem Beitrag über die massiven Schwierigkeiten, mit denen Familien zu kämpfen haben, die in einem solchen Fall vor Gericht ziehen. Familie Schröder möchte sicher gehen, dass ihre Tochter auch zukünftig abgesichert ist – aber so einfach ist es nicht. Wir sprechen darüber, warum es so schwer ist zu beweisen, dass unter der Geburt Fehler gemacht wurden und so eine angemessene Entschädigung zu erwirken. Dabei geht es unter anderem auch um die Problematik der Gerichtsgutachten und darum, warum auch offenkundige Fehler nicht als solche benannt und beurteilt werden. Ein emotionaler Kraftakt für die Familien. Hinzu kommt, dass die Gerichtsverfahren sich teilweise über viele Jahre hinziehen. Aus meiner Sicht eine Strategie, die Eltern in die Knie zu zwingen, die parallel immer darum kämpfen müssen, ihren Alltag zu bewältigen. Diese körperliche, emotionale und finanzielle Belastung führt viele Betroffene über die Jahre an ihre Grenzen.
Das stern TV-Interview mit Familie Schröder können Sie hier sehen.
Zum Thema „Cytotec und die Folgen“ haben wir vor einiger Zeit bereits einen Blogbeitrag veröffentlicht, den Sie hier finden.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht
Im Februar ist ein sehr engagierter Artikel in der Fachzeitschrift kinderkrankenschwester (Ausgabe 2/22) erschienen. Darin beschreibt der Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger Henning Demann detailliert und kenntnisreich, welche besondere Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung bei einem stationären Krankenhausaufenthalt eines Kindes zukommt. Und er erklärt, was dies konkret für die Arbeit des Pflegepersonals bedeutet.
Nach meiner Auffassung ist die Formulierung „Bindung sichert Überleben“ der wesentliche Leitsatz des Artikels. Er macht deutlich, wie sehr die Eltern-Kind-Beziehung gerade während eines Krankenhausaufenthalts von behandlungsbedürftigen Kindern im Vordergrund stehen muss. Eine angemessene, innige Bindung zwischen Eltern und Kindern ist kein Beiwerk. Sie ist die Grundlage für eine gesunde seelische und körperliche Entwicklung des Kindes. Dem Pflegepersonal kommt hier, neben der medizinischen Versorgung, entsprechend eine besondere Rolle und eine große Verantwortung zu.
Zunächst gilt es daher sicherzustellen, dass die Eltern keine Besucher sind und dass sie jederzeit uneingeschränkten Zutritt zu ihrem Kind haben. Auch die EACH-Charta (European Association for Children in Hospital) hält fest, dass ein Kind im Krankenhaus ein Anrecht auf seine Eltern hat. Dies zu ermöglichen und die Eltern darüber hinaus in ihrer Rolle angemessen zu unterstützen, ist neben der Pflege des kranken Kindes die zentrale Aufgabe des Pflegepersonals. Im Rahmen der familienorientierten Pflege und Unterstützung soll so die elterliche Position gestärkt und die pflegerische Kompetenz der Eltern, die vielfach bereits Experten bei der Versorgung ihres Kindes sind, weiterentwickelt werden.
Die Kinderkrankenpflegenden sind darüber hinaus aufgerufen, mit den Eltern die schwere psychosoziale Belastung, die ein Krankenhausaufenthalt bedeutet, zu meistern. Der Artikel betont, dass hier eine spezielle Kommunikation notwendig ist. Nur so lassen sich die Eltern ausreichend einbeziehen und es kann ihrem Bedürfnis nach Fürsorge für das eigene Kind entsprochen werden. Denn es wird zu Recht klargestellt: „Psychisch stabile Eltern fördern den Genesungsprozess der kranken Kinder. Hierfür müssen wir Fachkräfte die Situation der Betroffenen wahrnehmen.“ Dies erfordert große Sensibilität und ein besonderes Know-How.
Professionell Pflegende im Bereich der Kinderkrankenpflege sollten sich immer bewusst sein, welche besondere Herausforderung eine unter Krisenzeiten entstehende Eltern-Kind-Bindung im Kinderkrankenhaus bedeutet. Aber eben auch, welche gesellschaftliche Chance hier liegt: Bindungsfähige Menschen sind die Voraussetzung für ein gesundes soziales Miteinander. Und so bietet sich hier auch eine kleine, aber reale Möglichkeit, positiven Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklung zu nehmen.
Den gesamten Artikel können Sie jederzeit hier nachlesen.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht
(Bildquelle: Shutterstock „A3pfamily“)
„Ich möchte gerne wieder Reisen“….“Ich möchte gerne einfach nur Mutter sein und nicht nur die Sekretärin für mein Kind sein“…..,“und ich möchte gerne noch lange gesund bleiben!“
Dies sind O-Töne von Teilnehmenden eines Workshops, der am 20.11.2021 in Düsseldorf vom AKG (Arbeitskreis Kunstfehler in der Geburtshilfe e. V.) veranstaltet wurde. Die Teilnehmenden waren Mütter und Väter von mittlerweile erwachsenden Kindern, die auf Grund eines Geburtsschadens, mehrfach behindert sind. Diese Eltern kümmern sich seit dieser Zeit um ihre Kinder und mussten mehr als einmal, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten an stellen, um die Versorgung des Kindes sicherzustellen.
In diesem Workshop wurden diese Wünsche und Bedürfnisse aufgespürt und formuliert. Sie haben zu dürfen und sie anzunehmen war nicht für jeden Teilnehmenden einfach. Manchmal, so die Teilnehmenden, weiß man gar nicht mehr, wie sich eigene Wünsche anfühlen, denn zu oft hat man die Erfahrung gemacht, dass sie sich nicht erfüllen und die Gründe dafür sind vielfältig. Entweder bricht der familiäre Rückhalt weg, das soziale Umfeld zieht sich zurück, es gibt wenige Angebote für die Kinder in der Nähe oder sie sind für die Bedürfnisse des Kindes nicht geeignet. Das führt dazu, dass sich die pflegenden Mütter und Väter mehr und mehr auf sich verlassen und alle anfallenden Aufgaben übernehmen. Da bleibt nicht viel Platz für das Eigene.
Nun sind die Kinder ganz gut versorgt und es stellt sich die Frage, wo kann, möchte und muss ich abgeben?
Nicht nur für sich selbst, sondern auch mit der drängenden Frage, was wird, wenn ich nicht mehr da bin? Hier braucht es ein Lernfeld, denn loslassen bedeutet hier im ersten Schritt sich dem Thema sanft zu nähern.
Der Mensch ist von Geburt an mit fünf Basiseffekten ausgestattet. Diese sind Freude, Trauer, Wut, Angst und Ekel. D. h. Gefühle erkennen und zulassen zu können, bedeutet einen wichtigen Dialog zu sich selbst und zeugt von großer Stärke. Fühlen können und dürfen macht den Menschen aus!
Klingt nach einem Spagat! Die Mütter und Väter konnten über die eigenen Wünsche hinaus auch Wünsche für ihr Kind formulieren. Wünsche, die Eltern sich für ihre Kinder wünschen wie, dass sie glücklich sind und hier zusätzlich gepaart mit so viel Selbstbestimmung wie es für ihre Kinder möglich ist. Doch Selbstbestimmung fällt nicht vom Himmel und muss gelernt werden. Die Selbstbestimmung dieser Kinder ist in Abhängigkeit zu den pflegenden Eltern, die loslassen müssen, um ihre eigene Selbstbestimmung leben zu können, ohne schlechtes Gewissen.
Zu sprechen, sich auszutauschen ohne bewertet zu werden, seinen Zweifeln und Ängsten Raum geben zu dürfen, das war für die Teilnehmenden entlastend und zielführend.
„Ich fühle mich leichter und ich habe neuen Mut und Ideen!“ Schöner kann ein Workshop nicht enden!
Ein Gastbeitrag von:
Anja Brückner-Dürr
Dipl. Sozialpädagogin, Traumapädagogin, Mediatorin
www.praxis-lebengestalten.de
(Bildquelle: Shutterstock „BAZA Production“)
Wenn Eltern die Vermutung haben, dass ein Behandlungsfehler bei der Geburt die Ursache für eine Behinderung des eigenen Kindes ist, ist es zunächst wichtig, sich die Kräfte für rechtliche Schritte gut einzuteilen. Da die Bewältigung des Alltags bereits eine große Herausforderung darstellt, ist es umso notwendiger, zusätzliche Aufgaben gut zu priorisieren und wichtige Themen vorzuziehen. Aber was ist wichtig und worauf muss man achten, wenn man rechtliche Schritte plant?
Gemeinsam mit Daniela Hofschneider gebe ich einen Überblick, worauf Eltern sich als erstes konzentrieren sollten und wie der konkrete Ablauf einer medizinrechtlichen Beurteilung ist. Wir klären, warum dem Gedächtnisprotokoll eine zentrale Bedeutung bei der Bewertung von Geburtsschäden zukommt und worauf man bei der Erstellung achten sollte. Außerdem sprechen wir darüber, welche Rolle private Gutachter spielen und warum ich dringend davon abrate, eine Strafanzeige zu stellen.
Das Video ist Teil unserer Interviewreihe zum Thema Geburtsschadensrecht, die wir 2013 aufgezeichnet haben. Alle Videos dieser Reihe finden Sie auf der Seite „Recht bei Geburtsschaden: Das sollten Sie wissen“.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht
Eltern von geburtsgeschädigten Kindern stehen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Nicht nur der Alltag muss von jetzt auf gleich ganz neu organisiert werden. Auch wiederkehrende Fragen nach der Ursache für die Behinderung des Kindes beschäftigen die Betroffenen und führen zu Unsicherheit. Oft ist es schwer, in der Menge zum Teil unklarer Informationen den Überblick zu behalten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. In meiner Praxis als Anwalt erfahre ich das immer wieder.
Im zweiten Teil meiner Interviewreihe zum Thema Geburtsschadensrecht spreche ich mit der betroffenen Mutter Daniela Hofschneider über genau diese Themen. Neben einer kurzen Einführung, in der es allgemein um Auftreten und Häufigkeit von Geburtschadensfällen geht, unterhalten wir uns allem darüber, was Familien im Alltag konkret helfen kann. Und wir erklären, warum es sinnvoll ist, sich ein Netzwerk an Unterstützern zu organisieren.
Das Video ist Teil unserer Interviewreihe zum Thema Geburtsschadensrecht, die wir 2013 aufgezeichnet haben. Alle Videos dieser Reihe finden Sie auf der Seite „Recht bei Geburtsschaden: Das sollten Sie wissen“.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht
Für das Onlinemagazin kidsgo habe ich einen Gastbeitrag verfasst, der sich damit beschäftigt, inwiefern die medizinrechtliche Aufklärung und Beratung die Trauerarbeit der Eltern von Sternenkindern unterstützen kann.
Eltern von Kindern, die während bzw. kurz nach der Geburt oder etwas später verstorben sind, kommen meist dann mit drängenden Fragen in meine Kanzlei, wenn klärende und offene Gespräche in den Entbindungskliniken mit den beteiligten Personen ausgeblieben sind. Sie haben sich aus diesen Gesprächen die Beantwortung ihrer drängenden Fragen erhofft und werden stattdessen mit dem unerträglichen Schmerz des Verlustes ihres Kindes allein gelassen.
In ihrer Trauer durchlaufen die Betroffenen verschiedene Phasen der Bewältigung des Geschehenen. Die medizinjuristische Aufklärung kann dabei auf der einen Seite schmerzhaft sein, aber auch entlastend wirken, indem die Eltern Antworten auf ihre offenen Fragen erhalten. Gerade für Mütter, die häufig die Schuld bei sich selbst suchen, kann dies eine große Unterstützung in der Bewältigung dieser unfassbar schweren Situation sein.
Den vollständigen Artikel können Sie hier auf kidsgo nachlesen.
Ein Beitrag von:
Dr. Roland Uphoff, M.mel.
Fachanwalt für Medizinrecht,
Geburtsschadensrecht und Arzthaftungsrecht