Welche Rolle spielt das Gedächtnisprotokoll im Verfahren? Wie werden im Vergleich dazu die Behandlungsunterlagen der Klinik bewertet?
Zum einen dient das Gedächtnisprotokoll den Gerichten als Entscheidungshilfe. Zum anderen nützt es Ihnen als Gedächtnisstütze, um sich an alle Einzelheiten von Schwangerschaft und Entbindung bestmöglich zu erinnern. Die vom Gericht erfragten Details stammen so aus einem Dokument, das sie zu einem Zeitpunkt angefertigt haben, an dem Sie sich noch gut an die Geschehnisse erinnern konnten.
Neben Ihrem Protokoll liegt dem Gericht zudem üblicherweise die Behandlungsdokumentation des Arztes vor. Wenn sich Ihre Angaben und die des Arztes widersprechen, muss das Gericht entscheiden, wem Glauben geschenkt wird. Hierfür ist es sehr wichtig, dass Sie Ihr Gedächtnisprotokoll möglichst detailgetreu und authentisch schreiben.
Denn die Rechtsprechung geht dahin, dass die Behandlungsunterlagen des Arztes zunächst als Indiz gelten. Im Zweifelsfall wird das Gericht also die Behandlungsunterlagen als Grundlage für seine Entscheidung wählen. Finden sich darin jedoch weitere Unstimmigkeiten, kann das Gericht auch den Eltern folgen. Tatsache ist jedoch, dass die Behandlungsunterlagen so lange als richtig gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Das Gedächtnisprotokoll ist hier deshalb besonders wichtig, weil sich oft in den Behandlungsunterlagen etwas nicht wiederfindet, woran sich die Eltern jedoch erinnern können. In diesem Fall gilt das Gedächtnisprotokoll als wichtige Grundlage für das Gericht.